Das Bauchnabelpiercing wird üblicherweise in die Hautfalte, die den Bauchnabel umgibt, oberhalb oder unterhalb des Nabels gestochen und sitzt vertikal. Meist wird der Schmuck von Frauen getragen. Die am weitesten verbreitete Variation dieses Piercings liegt am oberen Rand.
Aus rituellen und ästhetischen Gründen war das Schmücken des Nabels in verschiedenen Kulturen bereits längere Zeit verbreitet. Beim Bauchnabelpiercing handelt es sich jedoch um eine moderne Erscheinung des westlichen Kulturkreises ohne nachgewiesene historische Hintergründe, die sich besonders in den 1990er Jahren etablierte. Unerklärlicherweise wird immer wieder angeführt, das Bauchnabelpiercing wäre schon im alten Ägypten bekannt und praktiziert worden. Obwohl das Ohrloch schon im alten Ägypten zur Amarnazeit nachzuweisen ist, gibt es für Bauchnabelpiercings in dieser Zeit keine Hinweise.
Heute handelt es sich bei dem Piercing neben dem Brustwarzenpiercing um eines der am weitesten verbreiteten Piercingvariationen, was, im Gegensatz zu Gesichtspiercings, auch auf die Möglichkeit zurückzuführen ist, es durch die Wahl der Kleidung einfach verstecken oder präsentieren zu können, wodurch das Tragen auch Personen ermöglicht wird, in deren Beruf Wert auf konventionelles äußeres Erscheinen gelegt wird. Einen starken Einfluss zur Verbreitung wird auch der Popkultur zugeschrieben.
SCHMUCK : Ähnlich wie bei Ohrringen ist die Auswahl an speziell für den Bauchnabel gefertigtem Piercingschmuck besonders vielfältig. Meist wird ein Curved Barbell mit zwei unterschiedlich großen, aufschraubbaren Kugeln getragen. Die größere der beiden Kugeln ist aus Dekorationsgründen häufig mit einem Kristall oder anderen schmückenden Elementen versehen. Als Ersteinsatz ist ein Ball Closure Ring weniger geeignet, da es verstärkt zu Infektionen kommen kann. Es empfiehlt sich der Einsatz von Bauchnabelsteckern aus PTFE-Material. Dieses ist zum einen weich und beweglich, zum anderen allergieneutral. Die Motive oder Verschlusskugeln lassen sich einfachst aufschrauben – das Gewinde schneidet sich in das weiche Material ein. Besonders im Rahmen der Schwangerschaft, wenn sich die Bauchdecke nach außen wölbt, ist der Einsatz von 20 Millimeter langen PTFE-Steckern zu empfehlen. Diese sind in 1,6 Millimeter Stärke auch als Schnurmaterial erhältlich und können individuell angepasst werden.
VARIATIONEN : Das Piercing wird meist vertikal in der oberen Hautfalte des Bauchnabels gestochen. Möglich sind jedoch auch das Anbringen in der unteren Hautfalte oder an den Seiten. Bei letzterer Variante werden meist zwei gegenüberliegende Piercings symmetrisch angeordnet. Auch in der Bauchdecke um den Nabel kann Schmuck als Oberflächenpiercing gestochen werden. Dieser wird meist horizontal angebracht und führt häufiger zu Komplikationen.
Das Weiten des Stichkanals ist möglich jedoch eher unüblich und wird nur äußerst selten praktiziert.
ABHEILZEIT : Das Bauchnabel-Piercing ist eines der Piercings, die am umständlichsten heilen, da der Bauchnabel bedingt durch Laufen, Bücken und die Kleidung sehr vielen Reizen ausgesetzt ist. Dieses Piercing bedarf intensiver Pflege. Die Heilung dauert etwa vier bis sechs Wochen, je nach Belastung, kann jedoch in Einzelfällen über ein Jahr dauern. Bei einem neu gestochenen Piercing sollte der Schmuck bis zur vollständigen Abheilung nicht ausgewechselt werden.